Wann Videos eine sinnvolle Ergänzung von Pressemitteilungen sind
(rdm) Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – so weit, so richtig. Aber in der PR reichen Bilder alleine nicht aus. Geschichten werden weiterhin über Worte erzählt. Also lautet das Rezept Bild plus Text? Auf der einen Seite Ja, unbedingt! Auf der anderen Seite aber Nein. Denn wenn die maximale Aufmerksamkeit erreicht werden soll, müsste es schon fast heißen: Bewegtbild sagt mehr als 1000 Worte. Das jedenfalls zeigt eine Analyse vom Presseportal der dpa-Tochter news aktuell, nach der die Kombination Text plus Video unschlagbar ist.
Text: Ronan David Morris
Ein Text allein erzielt demnach die geringste Aufmerksamkeit und erreicht am Ende auch die wenigsten Menschen, schon 40% mehr Reichweite hat ein Text mit zusätzlichen Audiodateien. Noch mal 20% mehr erreichen Presseinformationen mit einem aussagekräftigen Bild. Und ganz besonders wirkt die Kombination von Text plus Video. Im Vergleich zum Text allein wird damit die doppelte Reichweite erreicht (https://www.presseportal.de/about).
Welche Schlussfolgerungen sollten Contentschaffende daraus ziehen? So viel vorweg: Eine pauschale Antwort hierauf gibt es wie in vielen Fällen der Kommunikation nicht.
Film in der PR: Das was entscheidet über das wie
Die erste Frage, die über den Einsatz eines Videos mitentscheidet, ist die Zielgruppe und damit auch das Informationsmedium. Eine klassische Pressemitteilung für Journalisten, wird, wenn das Thema spannend ist, durchaus auch ohne Video beachtet. Der Grund: Zwar denken auch die klassischen Print-Journalisten schon crossmedial, müssen viele von ihnen doch auch die Onlineportale der Zeitungen versorgen. Für die Veröffentlichung in der Tageszeitung oder der Fachzeitschrift geht es um die Frage: Interessiert das Thema meine Leserschaft und kann ich meinen Chefredakteur überzeugen? Wenn beispielsweise über die Eröffnung eines neuen Firmengebäudes berichtet wird, dann hat ein gutes Foto vom Gebäude für den Leser mehr Wert, als ein Video, das nur den Händedruck zwischen Geschäftsführer und Bürgermeister zeigt.
Auch Zeitungsleser schauen gerne Videos
Es gibt viele gute Gründe Videos und Text gemeinsam zu verschicken. Videos werden von Lesern schneller verarbeitet, weil sie optimalerweise Sachverhalte schneller und einfacher vermitteln. Sie werden gerade von Zielgruppen, die im Internet zu Hause sind, mehr wahrgenommen als die reine Textform. Genau deshalb eignen sie sich perfekt für Social Media. Zudem spielt auch die Sichtbarkeit bei Google eine Rolle, denn Themen, die von Videos begleitet werden, erscheinen eher auf vorderen Seiten. Vor allem lassen sich mit Videos emotionale Themen sehr gut begleiten: Wenn zum Beispiel ein Handwerksbetrieb neue Azubis sucht, dann ist ein Aufruf des Chefs oder Statements von aktuellen Azubis ein sehr gutes Element für authentisches Storytelling und eine perfekte Ergänzung zur Pressemitteilung. Oder um das oben genannte Thema der Firmeneröffnung aufzugreifen: Ein Film, der die Verantwortlichen beim Rundgang durch das Gebäude begleitet, kann eine wichtige Info für den Redakteur sein, der das Video seinen Lesern als Zusatznutzen im Online-Portal anbieten und darauf im Printartikel verlinken kann.
Nicht jedes Handyvideo ist ein gutes PR-Video
Praktisch jeder besitzt heutzutage ein Smartphone. Das bedeutet aber nicht, dass jeder damit auch geeignete Videos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit drehen kann. Denn es gibt Grundregeln, die beim Versenden von Videos mit Pressemitteilungen beachtet werden sollten: Die Clips sollten nicht länger als 2:00 Minuten dauern und Zusatzinfos zum Text liefern, beispielsweise ein Interview mit einem Verantwortlichen. Hierbei, aber auch im Allgemeinen sollte der Ton des Videos gut sein und Untertitel sollten möglichst eingeblendet werden, damit User das Video auch ohne Ton schauen können. Ein klassisches Werbevideo ist als Anhang zur Pressemitteilung generell eher nicht zu empfehlen.
Schlechte Bild- und Tonqualität ist nicht immer authentisch
Während ein Interview für ein PR-Video unter möglichst professionellen Bedingungen stattfinden sollte, können die Makel eines Handyvideos zum Vorteil gemünzt werden, Stichwort Authentizität. Wenn es zum Beispiel um die Arbeitsbedingungen eines Dachdeckers geht, dann ist ein selbstgedrehtes Video auf dem Dach perfekt um die Stimmung zu transportieren. Wenn jedoch der Inhalt im Vordergrund steht, dabei aber die Ton- und Bildqualität miserabel ist, dann könnte das Video bei den Usern eher für Unverständnis sorgen.
Videos in Pressemitteilungen einzubinden erhöht zweifelsfrei die Sichtbarkeit und bietet Nutzen für den Leser und somit auch den Redakteur. Das Video allein reicht dabei jedoch nicht aus. Gutes Storytelling funktioniert nach wie vor auch über Bildern und mit Wörtern erzählte Geschichten.
Eine schöne Zwischenlösung kann übrigens laut News Aktuell auch eine Infografik sein. Diese sollte allerdings so aufbereitet sein, dass sie schnell verständlich ist. Dann zählt auch hier das zu Beginn zitierte Credo: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.